Arm - selbst schuld?!
"Arm - selbst schuld?!": So lautete das etwas provokante Thema des diesjährigen Frühstücks für Ehrenamtliche, das nun schon seit 6 Jahren - immer im Sommer - vom Mehrgenerationenhaus "Gelbe Villa" gestaltet wird. Man ist dafür seither immer in den Räumen der ev. Freikirchlichen Gemeinde in Kirchen zu Gast.
Karin Zimmermann, Leiterin des Mehrgenerationenhauses, gab eine Einführung in das Thema, indem sie zunächst die gemeldeten Arbeitslosenzahlen (ca. 2,5 Mio. Ende Mai) mit den Menschen verglich, die tatsächlich in Deutschland von Arbeitslosengeld oder Hartz IV leben (über 7 Mio. Menschen). Sie zeigte die Gründe dafür auf, warum viele in der offiziellen Statistik nicht auftauchen.
Dann brachte sie ein Fallbeispiel aus dem Hartz IV Bezug: Alleinerziehende Mutter, halbtags berufstätig, die eine "Aufstockerin" ist, also ergänzend zum Einkommen Leistungen vom Staat erhält.
Daraufhin wurde diskutiert: Über Gründe, warum Menschen staatliche Leistungen, die ihnen zustehen, erst gar nicht beantragen. Was dazu führen kann, dass man "arm" wird. Über die relative Armut, in der sich die meisten Hartz IV-Empfänger in Deutschland befinden, verglichen mit absoluter Armut - vor allem in anderen Ländern - wo Menschen oft wirklich fast nichts haben. Über das Anspruchsdenken unserer Gesellschaft, und die Verzweiflung mancher Eltern, wenn sie ihren Kindern nichts "bieten" können…..
Selbst schuld!? Die Frage konnte letztendlich nicht beantwortet werden. Weil es kein Schwarz und Weiß gibt, und weil jedes Schicksal ein Einzelfall ist, das auch so gesehen werden sollte.