Caritas aus Lateinamerika zu Besuch
Eine besondere Gesandtschaft war jetzt zu Besuch in der Gelben Villa: Vertreter von vier Caritas-Projekten aus Lateinamerika, die schwerpunktmäßig mit Senioren arbeiten, hatten zusammen mit dem Journalisten Stefan Teplan (Caritas International) die "Gelbe Villa" aufgesucht, um mehr darüber zu erfahren, wie bei der Caritas hierzulande an dem Thema gearbeitet wird.Unterstützt von Regina Kaltenbach (Freiburg), die als Dolmetscherin fungierte, wurde den ganzen Tag lang lebhaft über die Situation hier wie dort berichtet und diskutiert.
Caritas International
Die Projektleiter aus Chile, Peru und Kuba waren sehr interessiert an der Situation hier vor Ort und wollten viel über die Arbeit mit psychisch Kranken und die Tätigkeit der mobilen Pflegedienste wissen. Auch der Offene Treff, die Tätigkeit unserer Familienpaten und das Engagement für Kinder und Jugendliche am Betzdorfer Alsberg weckten ihr Interesse.
Kaum Geld für die Soziale Arbeit
Ein offenes Ohr findet man bei unseren Kollegen aus Lateinamerika besonders da, wo sich Angebote mit minimalem Kostenaufwand umsetzen lassen, denn Geld für soziale Arbeit ist dort, jenseits des Atlantiks, sehr rar. Wenn, dann kommt es durch Spenden von der Kirche: Die Öffentliche Hand hat nichts über! Die Situation vieler alter Menschen in Peru, Kuba und auch Chile ist prekär: Eine soziale Absicherung durch Renten- oder Krankenversicherung gibt es so nicht, in Kuba nur bedingt bzw. nicht (mehr) für jeden. Ist man alt und kann nicht mehr arbeiten, fehlt das Geld für das Notwendigste. Man ist entweder auf die eigene Familie angewiesen - oder auf die Caritas, die z.B. in Kuba vielerorts eine warme Mahlzeit täglich kostenfrei anbietet.Ehrenamtliches Engagement - das ist in diesen Ländern selbstverständlich, sei es für die Caritas, oder einfach "nur" Nachbarschaftshilfe.
Demografischer Wandel
Unter dem Gesichtspunkt des demografischen Wandels, der sich auch dort stark abzeichnet, ist das auch notwendig: In Kuba und Chile ist die Geburtenrate nicht höher als in Deutschland! Wenn man dann noch die fehlende Altersvorsorge bedenkt, sind die Probleme dort, gerade auch mit Blick auf die Zukunft, immens.
Internationaler Austausch im Mehrgenerationenhaus ini Kirchen: Shirley Nunez Guilleuma (Kuba), Karin Zimmermann (Betzdorf/Deutschland), Dolmetscherin Regina Kaltenbach (Freiburg), Mario Noguer Fernandez (Santiago de Chile), Ximena Romero (Chile), Rafael Quispe Chura (Peru) sprachen über die Soziale Arbeit in den unterschiedlichen Ländern. Begleitet wurde das Treffen durch Stefan Teplan (Journalist von Caritas International). Caritas Betzdorf
Karin Zimmermann, Christine Haubrich und Jenny Weber haben an diesem Tag die Arbeit der "Caritas" vertreten. Es war nicht nur ein ernsthaftes Diskutieren: Im Laufe des Tages wurde auch zwanglos geplaudert und gemeinsam gelacht, mit dem Fazit: "Wir kommen euch drüben besuchen, und trinken einen "Kuba libre" zusammen!" - Gelächter auf der Seite der Lateinamerikaner: "Kuba libre" bedeutet in Kuba "Lügner"! Nein, sagten wir: "Das meinen wir schon ernst!" Die "Gelbe Villa" wurde daraufhin in die Anwärterliste für ein Austauschprogramm aufgenommen.