Inklusionsprojekt Pro LiA gestartet
"LiA" steht für LOKAL, inklusiv und AKTIV und beschreibt die zentralen Themen, die bei dem Modellprojekt für Flüchtlinge und Langzeitarbeitslose im Vordergrund stehen. "Wir sind überzeugt, dass Integrationsprozesse von unten - ‚bottom-up‘ - mit Unterstützung von Netzwerken sowie ehren- und hauptamtlichen Mitarbeitenden am ehesten zu bewerkstelligen sind", so der ehemalige Caritasdirektor Rudolf Düber, der zum 1. Juni in Rente gegangen ist. Pro LiA war das letzte Projekt, das er gemeinsam mit den Jobcentern und dem Kreis Altenkirchen auf den Weg gebracht hat. Für Düber ist wesentlich, dass Integration im lokalen Raum passieren und Unterstützer vor Ort gefunden werden müssen, denn: "Kurze Wege tragen zur Integration bei!".
Inklusiver Ansatz
Das Projekt arbeitet nach dem inklusiven Ansatz und soll Flüchtlinge und Langzeitarbeitslose gleichermaßen in einer gemeinsamen Maßnahme aktivieren, unterstützen und auf den Arbeitsmarkt vorbereiten. Konkret passiert dies durch Aktivierungsmaßnahmen (nach §45 SGB II) in Verbindung mit Arbeitsgelegenheiten nach §16d SGB II sowie in Kombination mit Sprachförderungsmaßnahmen in beruflichen und alltäglichen Kontexten ("da kann es schon passieren, dass alle Teilnehmer zusammen eine Exkursion in den Supermarkt oder zum Arzt machen"). Dazu gehören auch Bewerbungstrainings, aber auch Gemeinschaftskunde (Integration im Alltag) und betriebliche Praktika. Neben den Gruppenangeboten stehen Sozialpädagogen für Einzelgespräche und Unterstützung bei individuellen Problematiken bereit.
Eigene Sprachmittler
Schlüsselpositionen haben innerhalb des Projekts die eigens eingestellten Sprachmittler: "Es war uns wichtig, Personal zu finden, das nicht nur die unterschiedlichen Sprachen beherrscht, sondern zudem über umfassende Kenntnisse der Mentalität verfügt", erklärt Düber. Eine enge Zusammenarbeit ist auch mit den ehrenamtlichen "Willkommenspaten" vorgesehen, denn: "die Leistung unserer Ehrenamtlichen ist unbezahlbar. Sie stehen für Begegnung und nutzen ihre eigene Kontakte, um Freizeitangebote, Sprachkurse aber auch Praktika und Arbeitsstellen für die Flüchtlinge zu vermitteln", berichtet Stefanie Breiderhoff, die Koordinatorin der Paten.
Stellten das neue Projekt der Öffentlichkeit vor (v. links): Hans-Joachim Schwan (Sozialabteilungsleiter, Kreisverwaltung Altenkirchen), Manfred Plag (Geschäftsführer des Jobcenters), Landrat Michael Lieber, Monika Lautwein (stellvertretende Geschäftsführerin der Caritas und Teamleiterin), Rudolf Düber (ehemaliger Caritas-Direktor), Stefanie Breiderhoff (Teamleiterin) und Adnan Jafar (Sprachmittler der Caritas).
Insgesamt stehen 22 Teilnehmerplätze im Oberkreis des Landkreises bei "Pro LiA" zur Verfügung. Finanziell ermöglichen das Jobcenter und der Kreis Altenkirchen das Projekt. Dass solch ein inklusives Projekt sehr gewinnbringend sein kann, hat auch schon Monika Lautwein, stellvertretende Geschäftsführerin und Anleiterin in der Maßnahme "Schrittmacher/AK-Werk" erfahren dürfen: "Es wird Toleranz geschaffen und Vorurteile werden abgebaut. Erwartete Widerstände von deutschen Maßnahmeteilnehmern können ganz schnell aufgelöst werden, denn die größten Ängste sind bei den Menschen, die keine Flüchtlinge kennen. Wir geben die Möglichkeit des gegenseitigen Kennenlernens." Wie das Projekt anläuft und welche Erfolge sich mit Pro LiA einstellen, wird sich jetzt zeigen müssen. Manfres Plag, Geschäftsführer des Jobcenters, ist sich jedenfalls jetzt schon sicher: "Es ist allemal besser, einfach etwas anzufangen und auszuprobieren, als Nichts zu tun und abzuwarten was passiert!"